Französisch Polynesien

Segeltour mit dem Katamaran Destiny

Wer hat nicht diese tollen Bilder vor Augen, wenn er an Bora Bora oder Tahiti denkt? Türkises Wasser, endlose Strände … Wir haben auf unserer Reise auch einen Segeltörn eingeplant, der genau diese Inseln anfahren sollte – und der hat viele dieser Bilder in ein neues, richtiges Licht gerückt – denn so viel sei verraten: Eine der beiden Vorstellungen, entspricht ganz und gar nicht der Wahrheit …


Tipp

Ladet euch am besten den Guide-Polynesia runter, wenn ihr auf den Inseln unterwegs seid: guidepolynesie


Tahiti

Der Start unserer Katamaran-Tour war die Hauptstadt von Tahiti. In Papeete wurden wir von unserem Skipper Uli abgeholt und nach einem Begrüßungsgetränk gleich aufs Schiff geführt. Im ersten Moment waren wir beide ziemlich überrascht, wie groß so ein Katamaran sein kann – unsere Koje war mit einem großen Doppelbett, Schränken und eigenem Bad ausgestattet und mehr als gemütlich eingerichtet. Die erste Nacht verbrachten wir im Hafen und konnten uns so schon mal ein wenig an das Schwanken und plätschern des Wassers gewöhnen.

Am nächsten Morgen lernten wir dann endlich unsere Crew-Mitglieder kennen, die allesamt schon einige Segeltörns gemacht hatten – wir waren also die Grünschnäbel an Board der Destiny. Das sich das in den kommenden drei Wochen schnell ändern wird und wir bald genau wissen sollten, welche Seile an welche Stelle gehören, konnten wir nicht einmal erahnen. Falls ihr also plant, einen Segelschein zu machen – oder es einfach einmal ausprobieren wollt, ob die Segelei etwas für euch ist – solltet ihr so einen Törn in Betracht ziehen. Man lernt schnell, vor allem wenn man ein gutes Team um sich hat!

Von Tahiti haben wir recht viel gesehen: Eine Adventure-Tour mit Patrick können wir empfehlen – man lernt viel über die Entstehung der Inseln in französisch Polynesien, sieht unheimlich viel von der umwerfenden Landschaft und lernt andere Reisende kennen. Tahiti besteht aus zwei Teilen: Tahiti Nui und Tahiti Iti, sie ist die größte und jüngste der Wirtschaftsinseln und hat die höchsten und steilsten Berge vorzuweisen. Eine wunderschöne grüne Landschaft, mit wahnsinniger Blütenpracht, Mango-, Papaya- und Bananenbäumen – ich habe in meinem Leben noch niemals so leckere Mangos gegessen … direkt vom Baum gepflückt, geschält und vertilgt – ein Traum!

Die Hauptstadt Papeete ist recht überschaubar, was man aber unbedingt einmal gemacht haben sollte ist, an einem so genannten Roulotte zu essen! Auf mehreren öffentlichen Plätzen stehen Food-Trucks, die verschiedene frisch zubereitete Speisen vom Grill anbieten. Meistens sind darunter verschiedene Fleisch- und Fischgerichte, sowie Nudeln, Reis und Gemüse. Super lecker!

Raiatea und Tahaa

Unsere erste Nachtfahrt, inklusive Nachtwache ging an Moorea vorbei nach Raiatea. Es ist der Wahnsinn, wie der Sternenhimmel vom Pazifik aus aussieht. Das Meer und der Himmel verschmelzen zu einem schwarzen, undurchdringbaren Vorhang, auf dem sich langsam die vielen Leuchtpunkte abzeichnen. In ihrer Mitte wacht der hell strahlende Mond, der zu dem Zeitpunkt beinahe voll zu sehen war. Nicht weniger atemberaubend ist der Sonnenaufgang – wenn die ersten Strahlen über den Horizont brechen und über die Wellen tanzen, wie Blitze. Das sind Dinge, die man in der Stadt so niemals zu Gesicht bekommt.

Für die Insel Raiatea haben wir uns extra ein Auto gemietet. Das Umfahren dauert ca. 2 – 3 Stunden, wenn man mehrere kleine Zwischenstopps einplant. Wir haben uns ein Maraee angeschaut – eine spirituelle Städte der Polynesier – waren an mehreren Obstständen, weil wir den tollen Früchten nicht widerstehen konnten und haben Perlen gekauft. Die schwarze Perle ist eine besondere, nur in Polynesien erhältliche Perle. Natürlich gibt es hier auch Großhändler, aber wir können euch nur empfehlen, sie bei einem Local zu kaufen! Das macht nicht nur einen wahnsinnigen Preisunterschied aus, sondern ist darüber hinaus noch Fair Trade – keine Massenproduktion und wunderbare, handgefertigte Einzelstücke.

Raiatea ist viel untouristischer als Tahiti, hier ist es extrem ruhig – selbst die Innenstadt, wenn man es so nennen möchte – ist abends leer gefegt. Nur an den Roulottes ist immer etwas los, Jung und Alt treffen sich hier, besorgen sich oder der ganzen Familie die köstlichen Gerichte vom Truck, tratschen, essen und hören Musik.

Einst waren Raiatea und Tahaa fest mit einander verbunden, heute muss man über eine Brücke fahren. Die kleine Schwester Tahaa hat tolle Buchten in denen man ganz wunderbar schnorcheln kann. Der dortige Coral Garden befindet sich in einem seichten Wasser mit leichter Strömung. Alle Fische und Korallen, die man aus diversen Aquarien kennt, leben hier nur knapp einen halben Meter unter der Wasseroberfläche! Das Wasser ist so klar und sauber, das man kaum wahrnimmt unter Wasser zu sein. Wir waren über eine Stunde unterwegs und hatten nicht einmal alles gesehen – zieht unbedingt einen leichten Neopren an, wenn ihr hier tauchen wollt, auch in diesem Badewannen-Wasser wird einem irgendwann kalt …

Huahine

Einen kurzen Abstecher haben wir auch nach Huahine unternommen – und ein traditionelles polynesisches Erdofen-Essen mitgemacht. Wie der Name bereits verrät, wird das Essen in einem großen Erdofen zubereitet – der im wahrsten Sinne, ein großes Loch im Boden ist. Man kann den Geschmack, sowie die genauen Zutaten nicht beschreiben, man muss es selbst ausprobieren, denn es ist einfach ganz anders, als das was wir kennen. Eine Mischung aus marokkanisch, indisch und thailändisch. Kokosmilch, Gewürze – scharf, süß – Fisch, Gemüse – und sehr viel Obst – ein absolutes Geschmacksfeuerwerk. Mit typischer Folklore, Tanz und Gesang war das Essen eine tolle Abwechslung und hat ganz wunderbar die Mentalität der Polynesien widergespiegelt: Fröhlich, bunt, offen und herzlich – der Duft, der Blumenkränze lag uns noch Tage später als schöne Erinnerung in der Nase.

Richtig toll sind auch die Aussichtspunkte die es auf den ganzen Inseln gibt. Der meist steile, lange Weg, lohnt sich am Ende wirklich und belohnt einen mit einem erhabenen Blick über mindestens ein Insel. Das Wasser strahlt von hier oben in all seinen prächtigen Blautönen und strahlt mit den knalligen Blüten um die Wette.

Maupiti

Unsere Lieblingsinsel auf der Katamarantour! Winzig kaum was los – aber traumhafte Motus, mit tollen Sandstränden und Platz zum Kiten.

Anders nämlich, als man es sich vorstellt, gibt es keine Sandstrände an den Inseln französisch Polynesiens. Die Bebauung reicht meist bis zur Wasserkante, die Stadtstrände sind eher von schlechter Wasserqualität und stark von Fischerboten, Fähren und anderen Schiffen befahren. Alle Inseln sind von einem Riff umschlossen, an dem sich bei den meisten so genannte Motus bilden. Diese sind manchmal so groß, das sie schon wie eigenständige Inseln aussehen und sich dort auch wenige Menschen niederlassen. Hier – und fast ausschließlich nur hier – findet man natürliche Sandstrände. Alle anderen Strände befinden sich vor den Hotels und sind künstlich aufgeschüttet! Wir mussten sogar erfahren, das viele Filme, die „angeblich“ auf einer der Wirtschaftsinseln spielen, auf Hawaii gedreht wurden, weil es keine Strände gibt.

Maupiti ist eine der älteren Inseln und somit sehr klein, da sie schon ein Stück weit abgesunken ist. Die Riffe schützen die Inseln zwar, aber das Absinken können sie nicht verhindern. Irgendwann steht nur noch das Riff und die Insel verschwindet – damit entsteht ein Atoll.

Der Weg von der Insel zu den Motus ist schon ein Stück weit raus, aber es lohnt sich. Das Wasser ist dort glasklar und sehr flach – die Strände sind fast weiß und von feinstem Korallenstaub. Der perfekte Platz zum Kiten – und auch nette Strandbars findet man hier. Man sollte allerdings keine Angst vor Hunden haben, denn hier hat fast jeder einen, der am Strand liegt und laut gibt, wenn sich ein Tourt mit seinem Dingi hertraut. Allerdings lassen sie sich alle von einem ausgiebigen Kraulen besänftigen und freuen sich dann beim nächsten aufeinandertreffen diebisch.

Ein weiteres Highlight war das Treffen auf die bis zu 5 Meter groß werdenden Manta-Rochen, die jeden Tag um die selbst Uhrzeit an unserem Katamaran vorbei geschwommen kamen. An einem Morgen konnten wir ihnen ein Stück folgen und sie im Stehtiefen Wasser an uns vorbei ziehen lassen – das war der Tag, an dem wir beschlossen, unseren Tauchschein zu machen!


Kitesurfen auf Maupiti

Das Südwestseitige Motu (Tuanal), auf dem sich auch der Flughafen Maupitis befindet, eignet sich grandios zum Kitesurfen. Eine hinausragende Strandzunge, bietet sich klasse zum Aufbauen und Starten eurer Schirme an – links und rechts daneben kann man herrlich über das stehtiefe Wasser sausen und wenn man mag in das tiefe Gewässer direkt vor dem Maikai Yachthafen einbiegen – vor allem ratsam, wenn man Sprünge üben will. Durchs Wasser kann man bis auf den Grund schauen und wenn man Glück hat, sieht man Rochen und bunte Fische. Nehmt euch aber unbedingt etwas zu trinken mit – die nächste Bar ist ein sehr gutes Stück zu Fuß weg!


Bora Bora

Der Endpunkt unserer Reise und der krönende Abschluss einer Wahnsinns Tour über den Pazifik. Wir ankerten zuerst an der Marina und umfuhren von dort aus die Insel. Wir verbrachten eine Nacht vor dem Hilton Hotel, fuhren weiter zwischen den Motus her, durch türkisfarbenes Wasser und entlang der satten, grünen Küste. Hier habe ich das klarste und blaueste Wasser gesehen, das ich mir vorstellen konnte. Das Schnorcheln hat auch hier unheimlich viel Spaß gemacht und vor dem Frühstück und dem Abendessen, wurde immer eine Runde um den Katamaran gedreht – das ist Freiheit.

Auch eines der bekanntesten Restaurants, das „Bloody Mary“ haben wir mit unserer Anwesenheit überfallen und einen grandiosen Abend mit der Crew verbracht. Trotz der Preise, die auf den Inseln vorherrschen haben wir uns mit ein paar Cocktails belohnt und unsere Katamarantour gemeinsam ausklingen lassen. Nach drei Wochen gingen wir glücklich von Board – und hatten noch drei Tage in einem Apartment vor uns, bevor es weiter nach Rarotonga gehen sollte.

Über AirBnB hatten wir das Apartment von Vincent gebucht, der nahe der Hauptstadt Vaitape wohnt. Die Anliegerwohnung mit Blick aufs Wasser war zwar spartanisch eingerichtet, aber reichte vollkommen für unseren kurzen Aufenthalt aus. Eine riesige Küche und eine kleine Terrasse, auf der wir immer Gesellschaft von seinen drei Hunden und der grau getigerten Katze hatten, machten uns rundum zufrieden. Das Paar, das Vincent bei der Hausarbeit half, lud uns einen Abend zum gemeinsamen Pizzaessen ein – ein toller, gemütlicher Abend mit wunderbaren Leuten und schönen Gesprächen. Das ist etwas, das ich an AirBnB extrem zu schätzen gelernt habe – man lebt mit den Menschen zusammen, ist Gast und ein Stück weit Freund auf Zeit – und lernt das Land somit viel besser kennen, als im Hotel oder einer Bungalow-Anlage.


Kitesurfen auf Bora Bora

Auf Bora Bora gibt es eine Kiteschule: kiteschool-frenchpolynesia – euer Ansprechpartner hier ist Alban, ein ausgewanderter Franzose, der er sich mit seiner Station auf Bora Bora gemütlich gemacht hat. Als wir den Tag dort verbracht haben, war er mit zwei Schülern ganz allein auf dem Wasser – und auch an der Kiteschule selbst gab es keinen Andrang. Ein absolut unwirkliches Bild, angesichts der grandiosen Bedingungen. Das Wasser ist überwiegend flach, allerdings gibt es einige Korallen und Korallenstücke am Boden, deshalb sind Riffschuhe empfehlenswert. Der Strand ist zwar recht schmal, aber kaum bewohnt – genug Platz zum Starten und Landen. Winde aus Ost bis Südwest funktionieren super.

Falls ihr die Möglichkeit habt, auf eines der Motus (empfehlen würden wir euch dabei Piti Aau) in der Ecke zu kommen, solltet ihr euch das allerdings nicht entgehen lassen! Die Strände sind hier viel größer und auch das Riff weiter weg. So geht wie allein seid ihr aber überall und auch die Wasserbedingungen sind vergleichbar.


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Kommentare: 1
  • #1

    Miriam (Dienstag, 31 Januar 2017 06:05)

    Waaaaahnsinn, das schaut einfach so paradiesisch aus! Bora Bora steht auf jeden Fall auch noch auf meiner Kitesurf Bucket List ;) So inspirierend, viel Spaß euch weiterhin auf Eurer Reise!

    Windige Grüße aus Mexiko,
    Miriam